Sonntag, 2. März 2014

Mein Monatsexperiment: Smartphone-Siesta

Neuer Monat, neues Experiment! Da kommende Woche auch die Fastenzeit beginnt, wollte ich gerne ein Experiment fortsetzen, das ich letztes Jahr schon mal begonnen hatte und das mir sehr gut gefallen hat: die Smartphone-Siesta.

Was das genau bedeutet? Ich gönne
meinem Smartphone - und damit auch mir - jeden Tag eine längere Verschnaufspause. Um genau zu sein sogar 12 Stunden. Wenn möglich, möchte ich versuchen, den Aus-Knopf schon um 20 Uhr zu betätigen und dann das Smartphone konsequent auch erst am nächsten Morgen um 8 Uhr wieder anschalten. Oder am Wochenende eben von 23 bis 11 Uhr - so wie es eben auch von meinem Tagesrhythmus her passt.

Wichtig ist mir an diesem Experiment einfach, die Zeit ohne Smartphone ganz bewusst zu genießen - mit Menschen, die mir wichtig sind, Zeit zu verbringen, ohne dass es zwischendurch piepst oder brummt. Oder auch einfach mal in Ruhe für mich zu sein. Ohne jedenfalls das Bedürfnis haben zu müssen, in regelmäßigen Abständen auf das Display zu schauen, weil mich dort eine Nachricht oder ein Anruf erwarten könnte.

Ich bin schon sehr gespannt auf das neue Monatsexperiment bis Ende März und freue mich auf die verlängerte (Aus-)Zeit ohne meinen treuen Begleiter. Wie ist es mit euch? Gibt es für euch Dinge, auf die ihr im nächsten Monat - vielleicht auch aus Anlass der Fastenzeit - verzichten möchtet? Oder habt ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

Rückblick auf mein Februar-Experiment: 10 Minuten früher aufbrechen

Was ich fast vergessen hätte: An dieser Stelle möchte ich euch einen kurzen Rückblick auf mein Monatsexperiment im Februar natürlich nicht vorenthalten. Zu Beginn war ich ehrlich gesagt etwas skeptisch. Aber dann habe ich erst mal versucht, meine Sichtweise umzukehren. Also: Nicht ich VERschenke wertvolle Zeit mit dem Warten bzw. langsamen Laufen zur Bushaltestelle, sondern ich schenke mir wertvolle Zeit, die ich gleich am Morgen ganz bewusst für mich selbst nutzen kann.

Und ich habe in dieser Zeit wirklich einiges (für mich) entdeckt: Wie angenehm es ist, sich beim Laufen nicht ständig umdrehen zu müssen, um zu sehen, ob der Bus schon anrollt. Oder an einer roten Ampel lächelnd durchatmen zu können, statt zwischendrin über die Straße zu flitzen. Oder gemütlich die Treppenstufen zu gehen statt mit dem Aufzug runterzudüsen. An manchen Tagen bin ich sogar in die entgegengesetzte Richtung zur vorherigen Bushaltestelle gelaufen (selbst dazu reicht die Zeit locker!) und habe dabei auch gleich noch ganz neue Gebäude bzw. Details an den Hausfassaden entdeckt, die mir in den vergangenen vier Jahren komplett entgangen waren. Auch über das Entwicklungsstadium der Osterglocken auf der Wiese vor meiner Haustüre weiß ich jetzt bestens Bescheid. Und für das ein oder andere Pläuschchen mit den Nachbarn blieb gelegentlich auch Zeit.

Ich möchte aber ehrlich sein: Natürlich gab es auch Tage, in denen ich wieder in mein altes Muster zurückgefallen bin. Dann musste ich immer mal wieder eine schnellere Gangart einlegen wobei ich mit Stolz sagen kann, dass nur zweimal tatsächlich ein Sprint nötig war ;) Wichtig war für mich, tatsächlich mitzubekommen, wenn ich drauf und dran war, wieder loszuhasten. Und dann auch einfach über mich selbst zu lächeln. Einmal wollte ich beispielsweise gerade in den Aufzug steigen - der Blick auf die Uhr zeigte -3 Minuten bis zum Bus - da hab ich kurz gestockt, meine alte Gewohnheit realisiert, geschmunzelt und dann einfach gemütlich einen Bus später genommen. Interessant war für mich vor allem, dass es mir abends auf dem Heimweg deutlich schwerer gefallen ist, mich loszureißen, als morgens. Vielleicht übe ich genau das in Zukunft noch ein bisschen häufiger :) Aber ich kenne jetzt den Unterschied. Und ich schätze ihn.

Super motiviert haben mich auch die Kommentare hier im Blog, aber auch der persönliche Austausch mit anderen Menschen, denen ich von meinem Februar-Experiment erzählt habe. Vielen Dank an dieser Stelle für eure Eindrücke zu diesem Thema, die ihr mit mir geteilt habt!

2 Kommentare:

  1. Liebe Aline!

    Das Februar-Experiment finde ich grossartig!! Leider habe ich gerade erst davon gelesen, sonst hätt ich gleich direkt mitgemacht! :) Was für eine super Idee!! Tatsächlich bin ich genauso gestrickt wie Du, und ich denke, die meisten sind es! Sehen es als Zeitverschwendung an, "zu früh" loszugehen, zu warten, nicht Produktives tun zu können... Anstatt es als Segen zu sehen, zwischendurch Momente zu haben, in denen man seine Umgebung wahrnehmen, seinen Gedanken nachhängen oder einfach mal zur Ruhe kommen kann!

    Sich quasi ab und zu aktiv dazu zu "zwingen", fördert sicher bei jedem den "Aha-Effekt"!! :)

    James Bond Art finde ich aber auch ganz großartig: Wenn er Zeuge eines Naturspektakels wird, hält er an und genießt ihn, egal, ob er deswegen dann einfach ein paar Minuten zu spät kommt.... Auch eine sehr tolle Art der Achtsamkeit und Fürsorge sich selbst gegenüber!

    Danke Euch also für Eure wertvollen Tips :)

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  2. Ach, und ich vergass, noch etwas zu Deinem Smartphone-Siesta-Experiment zu sagen: Es ist echt krass, wie süchtig Menschen mittlerweile geworden sind gerade nach dem Smartphone und all den Kommunikations-Möglichkeiten!!

    Zum Glück habe ich mir aber zum größten Teil die Autonomie bewahren können, und es gibt bei mir ständig handyfreie Zonen, gerade beim Essen und bei einer Unterhaltung zu zweit....

    Es ist aber sehr wichtig, das mal anzusprechen, und dass es den Menschen bewusst wird, WIE abhängig sie tatsächlich sind!!

    Herzliche Grüße

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