Alle Reisevorbereitungen für einen entspannten Urlaubsstart sind getroffen – es kann losgehen! Doch gerade die Reise- und Ankunftszeit haben es oft in sich. Hier hilft es, aufmerksam gegenüber den eigenen Gedanken, Gefühlen und Körpersignalen zu sein. Ich habe im Folgenden typische Situationen herausgepickt, in denen wir zukünftig mehr Achtsamkeit uns selbst gegenüber kultivieren könnten.
Tipp 1: Gefühle beim Reisen reflektieren
Am Anfang jedes noch so schönen Urlaubs steht erst einmal die Anreise. Doch schon allein der Gedanke an kilometerlange Staus lässt oftmals den Puls steigen. Ähnlich ergeht es Vielen vor dem Abflug. Wer unter Flugangst leidet, verbindet den Reisestart zunächst mit Stress pur.
Tipp: Erst einmal tief durchatmen! Die Konzentration auf den Atem hilft euch, euch erst mal wieder zu erden. Spürt dann im zweiten Schritt in euch rein, welches Gefühl ihr grade am stärksten wahrnehmen könnt. Und wo das in eurem Körper verankert ist. Ist da aufgrund der Vollsperrung beispielsweise eine Wut im Bauch? Oder ist es vielmehr Ungeduld in den Beinen? Oder merkt ihr zum Beispiel vor dem Abheben, dass euch eure Angst die Kehle zuschnürt? Sich seiner Gefühle bewusst zu werden, hilft dabei, sie annehmen und im weiteren Schritt auch wieder loslassen zu können.
Sagt zu euch selbst (ob innerlich oder laut sei euch an dieser Stelle freigestellt ;)): „Hallo, liebe Angst. Es ist okay, dass Du da bist. Schließlich willst Du mich davor bewahren, mein Leben auf’s Spiel zu setzen. Aber Fliegen ist immer noch die sicherste Art zu reisen.“ Dann konzentriert euch auf eure Umgebung. Im Flugzeug könnt ihr beispielsweise das weiche Leder der Sitze spüren oder die Armlehnen berühren. Oder im Auto könnt ihr wahrnehmen, wie sich das Lenkrad oder der Schaltknüppel anfühlen. Verankert euch mit euch und eurer Umgebung – so verliert ihr euch nicht so schnell in destruktiven Gedanken und Horrorszenarien.
Tipp 2: Unerwartete Umstände annehmen
Die Ankunft am Reiseziel hat es manchmal in sich. So sind beispielsweise Hotel und die Anlage anders, als im Reisekatalog angepriesen. Oder das Wetter ist schlechter als gedacht – statt Sonnenschein pur regnet es in Strömen und ist kalt. Und auch die Menschen sind nicht so herzlich wie angenommen.
Tipp: Auch hier ist der erste Schritt – natürlich neben einem tiefen Atemzug – das Wahrnehmen: Welche Gedanken schießen mir durch den Kopf? Was genau macht die Situation für mich unangenehm? Und wie kam es dazu? Meist liegt das Problem darin, dass wir zuvor eine ziemlich genaue Vorstellung haben, wie unser Urlaub aussehen sollte. Und wenn das reale Bild nicht mit unserer Wunschvorstellung (also „unserer Realität“) zusammenpasst, reagieren wir enttäuscht oder wütend. Das macht uns unflexibel im Denken. Dabei haben wir immer mehrere Handlungsoptionen.
Nehmen wir das Beispiel mit dem schlechten Wetter. Erstens könnt ihr die Situation annehmen, indem ihr statt in der Sonne am Meer rumzuliegen euch einfach einen gemütlichen Gammel- oder Lesetag im Bett gönnt. Das geht bei schlechtem Wetter nämlich ganz ohne schlechtes Gewissen :) Zweitens könnt ihr etwas an eurer Situation verändern, indem ihr euch einen Regenschirm und einen schönen Wollpulli kauft und trotzdem eure Umgebung erkundet. Und drittens könnt ihr die Situation verlassen, indem ihr – sofern möglich – schon früher wieder eure Koffer packt und abreist. Ihr seht: Es gibt immer mehrere Möglichkeiten wie ihr „agieren“ könnt, sofern ihr euch nicht von der Negativ-Gedankenspirale mit- und runterreißen lasst.
Tipp 3: Ehrlich mit den eigenen Bedürfnissen umgehen
Gerade wenn wir vom Alltags- in den Urlaubsmodus schalten, sendet unser Körper uns häufig Signale. So kann es sein, dass ihr in den ersten Tagen extrem müde seid. Oder das einige Wehwehchen zum Vorschein kommen, die ihr so im Alltagstrubel gar nicht bemerkt habt. Dabei wollt ihr doch einfach nur euren Urlaub genießen, statt die Zeit nur zu verschlafen oder mit Arztbesuchen zu verbringen.
Tipp: Auch wenn manchmal überhaupt nicht reinpasst – nehmt die Signale eures Körpers wahr und ernst. Wenn ihr beispielsweise merkt, dass ihr ungewöhnlich mehr Schlaf braucht – gönnt ihn euch! Eure Gesundheit und Wohlbefinden haben höchste Prio. Entschlackt lieber euer Sightseeing-Programm ein bisschen, sonst artet der Urlaub womöglich in Freizeit-Stress aus. Oder haltet es wie die Spanier und gönnt euch noch am Nachmittag noch eine kleine „Siesta“. Die könnt ihr alternativ natürlich auch am Pool oder am Strand halten.
Achtsamkeitsübung: Der innerliche Selbstcheck (Dauer: 3 min)
Um euch eurer Gedanken, Gefühle und Körpersignale besser bewusst zu werden, könnt ihr einen kleinen inneren Selbstcheck durchführen. Durch dieses kurze Innehalten bekommt ihr schnell einen Zugang zu euch selbst und nehmt wahr, was in euch vor sich geht.
Anleitung: Sucht euch einen Ort, an dem ihr ungestört stehen, sitzen oder liegen könnt. Schließt die Augen, wenn ihr wollt. Richtet euren Fokus auf euren Atem und beobachtet ihn ein paar Atemzüge lang. Dann geht mit eurer Aufmerksamkeit nacheinander:
- …zu euren Gedanken: Was geht euch im Moment durch den Kopf?
- …zu euren Gefühlen: In welcher inneren Stimmung seid ihr?
- …zu eurem Körper: Welche Körpersignale nehmt ihr am stärksten wahr?
Habt ihr weitere Tipps und Anregungen, um rundum achtsam und entspannt am Reiseziel anzukommen? Ich freue mich auf eure Rückmeldungen!
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